Der Steppenadler (Aquila nipalensis)

 

 

Der Steppenadler gehört zu den echten Adlern aus der Gattung Aquila. Er ist nur unwesentlich kleiner als der Östliche Kaiseradler. Im Alterskleid zeigt der Steppenadler ein überwiegend braunes Federkleid. Sein Flugbild zeigt lange, breite Flügel mit stark gefingerten Handschwingen (auffällig!). Schwungfedern und Schwanzfedern sind dunkel gefärbt, der Schwanz hat keine Endbinde. 

 

Der Steppenadler kann in seinem Verbreitungsgebiet mit jungen Kaiseradlern, sowie dem Schreiadler und dem Schelladler verwechselt werden. Der Wechsel in das erste Alterskleid erfolgt erst im 5. Kalenderjahr. 

 

Der Steppenadler kommt als Brutvogel nur am Südostrand der Westlichen Paläarktis vor. In Europa ist er nur als seltener Gast anzutreffen. 

 

 

steppenadler
Steppenadler

 

Steckbrief: Steppenadler

 

Brutzeit – Gelege – Größe – Gewicht – Nahrung – Biotop – Alter

 

Systematische Einordnung - Taxonomie:

Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)

Familie: Habichtverwandte (Accipitridae)

Gattung: Echte Adler (Aquila)

Art: Steinadler

 

Wissenschaftlicher Name: Aquila nipalensis

 

Namen und Synonyme des Steppenadlers

 

Artname in Englisch: Steppe Eagle

Artname in Tschechisch: Orel stepní

Artname in Slovakisch: Orol stepný

Artname in Ungarisch: Pusztai sas

Artname in Kroatisch: Stepski orao

Artname in Französisch: Aigle des steppes

Artname in Niederländisch: Steppearend

Artname in Spanish: Águila Esteparia

Artname in Portugiesisch: Águia-das-estepes

Artname in Schwedisch: Stäppörn/p>

Artname in Finnisch: Arokotka

Artname in Dänisch: Steppeørn

Artname in Polnisch: Orzeł stepowy

Artname in Russisch: Степной орёл

 

Verbreitung - Wanderungen - Biotop - Verhalten

 

Vorkommen / Verbreitung: In der Westlichen Paläarktis kommt nur die Unterart orientalis vor. Das Verbreitungsgebiet des Steppenadlers beschränkt sich auf kleine Gebiete in Russland am Südostrand des westlichen Paläarktis: Astrachan, Vorland des Schwarzmeergebietes und in östlicher Richtung Halbwüsten und Steppengebiete. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich nach Osten bis in die westliche Mandschurei und weiter südlich bis in das westliche Tibet.

 

Wanderungen: Der Steppenadler ist ein Zugvogel. Mit dem Wegzug in die Winterquartiere wird ab Ende September begonnen. Der Höhepunkt der Zugbewegung wird zwischen Mitte Oktober bis Mitte November erreicht. Ende November ist der Wegzug abgeschlossen. Der Heimzug aus den Winterquartieren dauert von Februar bis Ende Mai, wobei der Höhepunkt zwischen Ende Februar und Ende März erreicht wird. Der Hauptpunkt der Zugbewegung ist Eilat (Israel)

 

Überwinterung: Die Brutvögel aus dem westlichen Teil des Verbreitungsgebietes überwintern im Iran, Irak, Israel, Saudi-Arabien. Brutvögel aus dem Osten des Verbreitungsgebietes überwintern in Saudi-Arabien, Indien und Pakistan.

 

Lebensraum – Biotop: Der Steppenadler ist ein Brutvogel der Steppen und Halbwüsten sowie bewaldete Hügel. Seine Nominatform ist bis in Höhen von 2.300 m anzutreffen. In den Winterquartieren sind Steppenadler bis auf Höhen von >4.500 m anzutreffen, auf dem Zug sogar in Höhen >7.900 m.

 

Verhalten: .

 

Kennzeichen: Der Steppenadler jagt überwiegend vom Ansitz aus. Es wird auch aus dem kreisenden Suchflug heraus auf die Beute hinabgestoßen. Vögel werden auch im Verfolgungsflug erlegt. Bei der Zieseljagd ist der Steppenadler auch zu Fuß anzutreffen, wenn er vor dem Höhleneingang auf Ziesel wartet.

 

Steppenadler
Steppenadler
steppenadler
Steppenadler

 

Masse und Gewichte

 

Größe: 66-86 cm

Schwanz: 26-33 cm

Gewicht:

♂ 1950-3110 g Ø 2500 g

♀ 2270-4850 g Ø 3000 g

Spannweite: 165-200 (max. 230) cm

Flügellänge:

♂ 51.0-56.8 cm

♀ 52.5-60.5 cm

 

Fortpflanzung

 

Geschlechtsreife: Beim Steppenadler tritt die Geschlechtsreife wahrscheinlich im vierten Lebensjahr ein. Genauere Daten liegen nicht vor.

Paarungszeit: monogame Dauerverbindung.

Bruten1 Jahresbrut

 

Ankunft im Brutgebiet: Im Gebiet der Kaspisenke treffen die Brutpaare ab Mitte März ein. Zu dieser Zeit hat die Schneeschmelze eingesetzt und die Ziesel erwachen aus dem Winterschlaf.

 

Eiablage: Beim Steppenadler beginnt die Eiablage im Kaspigebiet zwischen Mitte April und Anfang Mai.

Brutzeit: Mitte April bis August

 

Nest: Der Steppenadler baut nur eine relativ kleine Nestplattform, soweit vorhanden, werden alte Nester wieder verwendet. Die Horstmulde wird mit allerlei Material aus der Umgebung ausgekleidet, dazu zählen auch Lappen, Viehmist, Fellreste, Papier oder ähnliches. Im Brutgebiet eines Brutpaares befinden sich Ø 2-3 Horste, auf die zurückgegriffen werden kann.

Neststandort - Brutrevier: Das Nest des Steppenadlers wird meistens auf Bodenerhöhungen erbaut, aber auch auf Sträuchern oder Strohhaufen. Selten werden Nester auf Felsnasen errichtet.

 

steppenadler ei museum wiesbaden common license
Ei des Steppenadlers - Quelle: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38047073

 

Gelege: 2-3 Eier.

Eier: breitovale Eier mit grauweißer Schale, meistens grob blassbraun gefleckt.

 

Ei – Masse und Gewichte:

Länge x Breite: Ø 68x54 mm

Frischvollgewicht: 115 g

 

Nachgelege: bei frühem Brutverlust zeitigt der Steppenadler ein Nachgelege.

 

Legeabstand: 3 Tage.

Brutbeginn: Nach Ablage des zweiten Ei.

Brutdauer: ca. 45 Tage, es brütet das ♀.

Schlüpfen: Die Jungen schlüpfen in einem Abstand von 3-4 Tagen.

 

Nestlingsdauer - Führungszeit: bedunte Nesthocker; Nestlingsdauer. Nach vorliegenden Erkenntnissen gibt es beim Steppenadler keinen Kainismus, so dass meistens 2-3 junge Steppenadler flügge werden.

Flügge: Es ist davon auszugehen, dass die Jungen des Steppenadlers nach dem Flüggewerden noch eine kurze Zeit von den Altvögeln betreut werden.

 

 

steppenadler
Steppenadler

 

Nahrung – Alter – Gefährdungen

 

Nahrung: Während der Brutzeit besteht die Hauptnahrung des Steppenadlers (UA orientalis) bis zu 98,5% aus Zieseln. Bestandseinbrüche des Ziesels wirken sich dementsprechend auch auf den Bruterfolg aus. Neben Zieseln werden auch andere Arten von Kleinsäugern, Vögel, Reptilien und Insekten erbeutet. Auf dem Zug und in den Winterquartieren besteht die Nahrung aus Aas. Überwinterer in Afrika ernähren sich dann auch von Termiten und Webervögeln.

 

Lebensdauer: In der Gefangenschaft können Steppenadler >41 Jahre alt werden. Für freilebende Steppenadler liegen keine gesicherten Altersangaben vor.

 

Mortalität - Sterblichkeit: Zur Mortalität des Steppenadlers liegen keine Daten vor.

 

Feinde und Gefährdungen: Die wohl größten Gefährdungsursachen beim Steppenadler leiten sich aus Biotopverlusten ab, die auf den Verlust von Weideland und Steppen zurückzuführen sind. Durch die Umwandlung von Weidegebieten in extensiv genutzte Agraflächen verliert der Steppenadler seine wesentlichste Nahrungsgrundlage. Der Steppenadler ist in seinen Verbreitungsgebieten auch direkter Verfolgung ausgesetzt..

 

Jagdbares Wild: Nein

Jagdzeit: Nein, Naturschutz

 

steppenadler
Steppenadler
steppenadler
Steppenadler

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 4, Falconiformes, AULA-Verlag Wiesbaden, 2. durchgesehene Auflage 1989

Mebs, Theodor (†), Schmidt, Daniel, Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, Franck-Kosmos Verlag Stuttgart, 2. Auflage 2014

Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011

 

Bildnachweise

 

Ei des Steppenadler - Quelle: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38047073