Schloss Augustusburg - Schlösser Brühl

 

 

Eine Bildreportage zur Architektur, Kunst, Gärten und Parks von Schloss Augustusburg in Brühl

 

Schloss Augustusburg in Brühl war die Lieblingsresidenz des Kölner Kurfürsten Clemens August I und gehört zu den bedeutendsten Rokoko-Schöpfungen in Deutschland. Dabei ist Schloss Augustusburg eine Schöpfung, bei der die Architektur, die Plastiken in und am Schloss, die Malerei und die Gärten nur zusammen dieses Gesamtkunstwerk des Rokoko darstellen. Hervorzuheben sind beim Schloss Augustusburg vor allem das Vestibül mit seinem, von Balthasar Neumann geschaffenen, Treppenhaus, das in seiner Art Weltgeltung hat. Daher wurde Schloss Brühl 1984 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.

 

Schloss Augustusburg ist über zwei Alleen mit dem Jagdschloss Falkenlust verbunden. Zum Schloss gehören neben dem Grand Park, Bosketts, Broderieparterre und den Gärten auch eine Orangerie und die Schlosskirche St. Maria von den Engeln.

 

Natürlich war Schloss Augustusburg in Brühl nicht das einzige Schloss des Kurfürsten Clemens August I.  Seine Amtsgeschäfte nahm er vornehmlich im Bonner Residenzschloss wahr, während Augustusburg eigentlich auch eine "maison de plaisance" war. In seinem Herrschaftsbereich hatte Clemens auch noch andere Schlösser, wie z.B. Schloss Philippsburg (Koblenz), Clemenswerth und Schloss Neuhaus (heute Paderborn) die beide sehr sehenswert sind. 

 

 

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Schloss Augustusburg Brühl
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Schloss Augustusburg - Ornamente am Giebel der Südseite
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Schloss Augustusburg - Allgemeines und Geschichtliches

 

 

Ein wuchtiger Schlossbau. Schon die Auffahrt zum Hauptgebäude beeindruckt den Besucher. Das Gebäude strahlt Glanz, Macht, Kunst und Schönheit aus. Das Schloss zeigt schon an seinem Äußeren, das der Bauherr ein mächtiger Mann gewesen sein muß, der Selbstdarstellung, Kunst und Schönheit liebte. 

 

Wir stehen vor dem Schloß Augustusburg. Das Schloß liegt in der Stadt Brühl und Brühl grenzt direkt an die Stadtgrenze von Köln. Diese enge Verbindung zu Köln kommt auch nicht von ungefähr. Schloß Augustusburg war eines der Schlösser des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth, Herzog von Bayern (*16.08.1700 in Brüssel †06.02.1761 in Koblenz - Festung Ehrenbreitstein). Dieser Clemens August war durchaus ein mächtiger Mann im deutschen Reich und in der europäischen Politik. Gleichzeitig war er ein Mann der Kirche und einer sprichwörtlichen Ämterfülle. Seine Zeitgenossen nannten ihn sehr treffend den Herren der fünf Kirchen (Monsieur des cinq églises); was auch wenig verwundert, da der Clemens August Erzbischof von fünf Erzdiözesen war. Er war Erzbischof von Köln, Paderborn, Münster, Hildesheim und Osnabrück. Dazu kam der weltliche Titel des Kurfürsten und später noch wurde er Hochmeister des Deutschen Ordens.

 

Diesem Clemens August verdanken wir eine barocke Schlossanlage, die zu den bedeutendsten Barock-Schlössern und gleichzeitig zu den bedeutendsten Rokoko-Schöpfungen in Deutschland zählt. Schon das Äußere des Schlosses lässt an dieser Feststellung keinen Zweifel.

 

Ob es einem Mann der Kirche zusteht, Kunst und Prunk zu lieben, wollen wir an dieser Stelle nicht erörtern. Fest steht, daß Clemens August sehr wohl Kunstverstand hatte; und ja, er liebte Prunk und Selbstdarstellung. Gerade diese Kombination von Eigenschaften ließ ihn Dinge von außerordentlicher Schönheit und Beständigkeit schaffen. 

 

Nun zum Schloss Augustusburg. Wie auch bei vielen Barockschlössern in Europa der Fall, so gab es auch zum Schloß Augustusburg am gleichen Ort eine Burganlage. Ab 1298 befand sich am gleichen Ort eine Wasserburg des Kur-Kölnischen Bischofs. Diese Burg war die Zwingburg der Kölner Erzbischöfe, um die aufmüpfigen Kölner Burger in Schach zu halten. Im Umfeld der Burg hatten die Kölner Bischöfe schon seit dem 12. Jahrhundert ein Gut und einen dazugehörigen Wildpark.

 

Über fünf Generationen stellten die Wittelsbacher den Erzbischof von Köln; und unter Kurfürst Maximilian Heinrich von Bayern wurde 1672 ein Allianzvertrag mit Frankreich geschlossen. Als mit dem Tod des amtierenden Erzbischofs am 03.06.1688 Streitereien um die Nachfolge ausbrachen, nahm der französische König Ludwig XIV. das zum Anlaß, seine Truppen in das Bistum einmarschieren zu lassen. Bevor die Franzosen dann 1689, nach fast einem Jahr wieder abzogen, wurde beim Abzug die Burganlage von den Franzosen gesprengt. 

 

Der Nachfolger, im Amt des Erzbischofs, Kurfürst Joseph Clemens von Bayern (1688-1723) hatte zwar Pläne für einen Wiederaufbau, kümmerte sich aber zuerst um den Wiederaufbau des Residenzschlosses in Bonn. 

 

Mit dem Tod des Kölner Erzbischofs Joseph Clemens von Bayern - auch ein Wittelsbacher - übernahm Clemens August ab 1723 das Amt des Erzbischofs und die Kurwürde von seinem Onkel und begann schon 1725 mit dem Bau von Schloss Augustusburg. Das Schloß wurde überwiegend auf den Fundamenten der alten Wasserburg erbaut.

 

Die ersten Pläne für das Schloss wurden 1724 von Clemens August bei Guillaume Hauberat in Auftrag gegeben wurden aber wegen ihrer trockenen französisch-klassischen Formen abgelehnt. Der Kurfürst tendierte eher dazu den Wiener Hof als Vorlage zu nehmen und wandte sich dazu an den westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun, der übrigens auch seit 1724 mit dem weiteren Ausbau von Schloss Nordkirchen betraut war.

 

An der Forderung von Clemens August's Onkel Joseph Clemens, für den Schlossbau die Fundamente und die noch stehenden Ruinen der ehemaligen Landesburg zu benutzen, wurde aus Kostengründen auch festgehalten. Auf den Grundmauern der alten, ehemals vierflügeligen Anlage, sollte nun ein dreiflügeliges barockes Residenzschloss entstehen, wobei die barocke Raumentfaltung durch das Festhalten an den alten Grundmauern erheblich eingeschränkt wurde. So wurde auch vorgesehen, das Schloss mit einem Wassergraben zu umgeben und selbst den Rundturm (an der Nordwestecke) der ehemaligen Landesburg wollte Schlaun in das neue Bauwerk integrieren, wobei die Südwestecke des Schlosses einen Kapellenturm erhalten sollte. Selbst die alte Vorburg an der Ostseite sollte wiederhergestellt werden. Soweit zu den Plänen

 

Diese Pläne fanden wohl nicht die ungeteilte Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht, der seinen Bruder Clemens August zu einer Änderung der Pläne bewegen konnte. Um der Angelegenheit abzuhelfen sekundierte der bayerische Kurfürst kurzerhand eigenes Personal nach Brühl, um den Schlossbau fachmännisch in die Hand zu nehmen. Der bayerische Hofarchitekt Francois de Cuvilliés die Bauplanung verbessern und Dominique Girard war der Gartenarchitekt, der die Schlossgärten anlegen sollte. Schlaun beaufsichtigte den Schlossbau als Bauleiter, wurde dann aber 1728 aus den Diensten des Kurfürsten entlassen.

 

Der Schlossbau war 1728 weitgehendst abgeschlossen und es wurde mit dem Innenausbau und der Ausstattung der Paradezimmer begonnen. An dieser Stelle sei angemerkt, daß das Schloss Augustusburg im Jahr 1728 nicht der erste Prachtbau dieser Art war. Landsitz und Barockgarten Großsedlitz waren zu dieser Zeit bereits fertig, am Jagdschloss Moritzburg wurde bereits seit 1723 gebaut.

 

Der Innenausbau von Schloss Augustusburg wurde ebenfalls vom Münchener Hofbaumeister Francois de Cuvilliés begleitet. Das barocke Treppenhaus im Vestibül ist eine Schöpfung des bekannten Baumeisters Balthasar Neumann. Das Treppenhaus entstand zwischen 1740 und 1746. Zu diesem Zeitpunkt war Augustusburg also noch lange nicht fertig. Zum Vergleich: das Sommerschloss Sanssouci Friedrich II. von Preußen wurde zwischen 1745-1747 erbaut und vollständig ausgebaut.

 

 

 

 

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Schloss Augustusburg - Tor mit Wachhäusern

 

Das Tor mit den Wachhäusern

 

Das Eingangstor zum Schloss Augustusburg ist recht einfach gehalten. Beide Torpfeiler zeigen auf der Vorder- und Rückseite einen Pilaster. Zwischen den Torpfeilern hängen die schmiedeeisernen Türflügel. Auf jedem Torpfeiler steht eine Vasenskulptur.

 

Hinter dem Tor steht auf jeder Seite ein Wachhaus, auf dem wiederum jeweils eine große Skulptur sitzt. Das Skulpturenprogramm an dieser Stelle ist ganz offensichtlich römisch, da die Frauenskulptur auf römischen Liktorenbündeln sitzt. Liktorenbündel waren die Insignien der Amtsträger in der römischen Republik und im Kaiserreich.

 

Die männliche Skulptur auf dem rechten Torhaus ist Hercules, erkennbar an der Keule und an der vielköpfigen Hydra. Offenbar stellt die Skulptur auf der linken Seite die römische Göttin Minerva dar, das Pendant zur griechischen Göttin Athene.

 

Beide Skulpturen halten Schilde, deren Wappen in Richtung auf das Corps de Logis gerichtet sind. 

 

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Schloss Augustusburg - Tor
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Schloss Augustusburg - Skulptur des Herkules auf dem Torhaus
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Schloss Augustusburg - Skulptur der Minerva auf dem Torhaus

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Schloss Augustusburg - linkes Torhaus hinter dem Haupttor
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Schloss Augustusburg - rechtes Torhaus hinter dem Haupttor

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Schloss Augustusburg - Brühl - Skulptur mit Ornamenten am linken Torhaus
schloss augustusburg bruehl - skulptur torhaus rechts ornamente
Schloss Augustusburg Brühl - Skulptur auf rechtem Torhaus mit Ornamenten
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Schloss Augustusburg - Torskulptur Minerva mit dem Wappen des Hauses Wittelsbach
schloss augustusburg torskulptur
Schloss Augustusburg - Torskulptur Minerva mit Schwert, Helm und Liktorenbündel
schloss augustusburg torskulptur
Schloss Augustusburg - Torskulptur

 

Schloss Augustusburg - Zufahrt zum Corps de Logis

 

Die Zufahrt zum Corps de Logis ist eine gepflasterte Straße von ungefähr 200 m Länge und 8 m Breite. Schon vom Tor her ist die äußere Pracht des Schlosses unübersehbar. 

 

Die dreiflügelige Anlage des Schlosses ist nach Osten geöffnet. Süd- und Nordflügel rahmen den Ehrenhof ein und geben den Blick frei auf den Hauptflügel des Schlosses mit dem Hauptportal und dem Mittelrisalit, der mit Pilastersäulen ausgestattet ist auf dem der Giebel mit den Wappen des Kurfürsten aufgesetzt ist. Nord- und Südflügel sind ebenfalls mit einem Giebel bestückt.

 

Vor dem Ehrenhof angekommen, führt der Weg entweder direkt zum Hauptportal oder nach links zu den Gärten oder der Terrasse und nach rechts führt der Weg an der Nordfassade des Schlosses vorbei. 

 

 

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Schloss Augustusburg Brühl - Corps de Logis Ostseite mit Ehrenhof
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Schloss Augustusburg - Zufahrt zum Corps de Logis
schloss augustusburg zufahrt baeume
Schloss Augustusburg - Zufahrt zum Corps de Logis

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Schloss Augustusburg Bruehl - Corps de Logis mit Ehrenhof - Ostseite des Schlosses
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Schloss Augustusburg Brühl - Blick auf die Südseite des Hauptgebäudes

 

Das Wappen im Giebel des Mittelrisalits an der Ostseite

 

Das Wappen im Ostgiebel des Mittelrisalits ist Zeugnis der Machtfülle des Schlossherren. Bilder sprechen Bände. So ist das auch an dieser Stelle. Das zentrale Wappen ist das Wappen des Hauses Wittelsbach. Dieses Wappen ist in einen stilisierten Adler eingefügt, von dem nur die Flügel gezeigt werden. Überkrönt ist das Wappen von der Krone eines Kurfürsten mit rotem Futter und Hermelinstreifen. Nur das Kaiserwappen würde den Adler komplett zeigen. In das Wappen sind eingearbeitet der Hirtenstab und ein Schwert, was auf die kirchliche und weltliche Macht in Personalunion des Amtsinhabers hinweist. Um das Wappenschild der Wittelsbacher ist eine goldene Ordenskette gelegt. Dabei handelt es sich um die Ordenskette des Deutsch- und Hochmeisters, des Großmeisters des deutschen Ordens. 

 

Zu jeder Seite des Wappens befinden sich je drei geflügelte Putten. Die Putten sind eifrig dabei, die Wappen der Diezösen zu tragen und sich dabei um das Wappen des Schlossherren zu gruppieren.

 

Auf dem Giebel befindet sich links eine Skulptur, die einen Papst darstellt, der eine Tiara in der Hand hält. Auf der rechten Seite des Giebels befindet sich eine Kriegerskulptur, die den Kaiser symbolisieren soll.

 

Über allem, auf der Spitze des Giebels thront eine Putte, die in der rechten Hand ein goldenes Schwert hält und mit der linken Hand das Wappen des deutschen Ordens hält. 

 

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Schloss Augustusburg Brühl - Der Mittelrisalit an der Ostseite des Corps de Logis - Wappen im Giebel
schloss augustusburg bruehl mittelrisalit ostseite
Schloss Augustusburg Brühl - Mittelrisalit Ostseite mit Giebelwappen

 

Die Putten im obigen Bild tragen die Wappen der fünf Bistümer von Osnabrück, Paderborn, Köln, Hildesheim und Münster dem Wappen des Hausherren zu. Das zentrale Wappen ist das Hauswappen von Bayern-Pfalz.   

 

 

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Schloss Augustusburg - Ostflügel - Das Wappen des Kurürsten zeigt die Kurfürstenkrone, das Wappen Wittelsbach/Pfalz und die Ordenskette des Deutsch- und Hochmeisters

 

Schloss Augustusburg - Südflügel

 

Beim Bau von Schloss Augustusburg wurde das Schloss auf den Fundamenten der alten kurkölnischen Burg aufgebaut und es wurden auch noch verwendbare Mauerreste im Neubau verwendet. 

 

Diese Vorgehensweise war einerseits sparsam, die Fundamente konnten noch genutzt werden, das kam einerseits der Bauzeit zugute, andererseits sparte es finanzielle Mittel. Der Nachteil dieser Vorgehensweise war und ist, daß die Anpassung an die Fundamente zu Lasten der Symmetrie des Gebäudes ging. Wie aus dem nachfolgenden Bild ersichtlich, ist die Südfassade alles andere als symmetrisch, da auf der linken Seite der Südfassade in jedem Stockwerk ein zusätzliches Fenster eingebaut wurde.

 

Das Anliegen der barocken Bauweise, ist die Dominanz der Symmetrie am Gebäude, die für eine augenscheinlich schöne Optik sorgt. Dieser Schöne Anblick ist auf den ersten Blick gewahrt. Erst auf den zweiten Blick bemerkt der Betrachter, daß mit der Fassade etwas nicht stimmt. Der Risalit sollte sich exakt auf der zentralen Achse des Gebäudes befinden. Im Rahmen der Gesamtkomposition, auch in Verbindung mit der zweiarmigen Freitreppe, die in das Parterre hinabführt, ist die Symmetrie zum Risalit gewahrt. Besonders fällt dieser Umstand auf, wenn für Architekturaufnahmen, auf die Mitte des Gebäudes fokussiert wird. 

 

Es ist gerade der Südflügel, der anschaulich verdeutlicht, daß Schloß Augustusburg ein Gesamtkunstwerk ist. Kein Teil dieses Gesamtkunstwerkes steht für sich allein, obwohl alle Elemente für sich auch jeweils Kunstwerke von hohem Rang sind.

 

Der Südflügel beherbergte im Erdgeschoss die Sommerwohnung des Kurfürsten. Von dort war der Zugang auf die Schlossterrasse möglich, die den Blick über die anschließenden Gartenanlagen freigab. Der Blick konnte von hier frei über die Sichtachse schweifen, der Horizont schloss mit dem Wald ab, durch den sich die Sichtachse fortsetzte. Der Südflügel ist Anfang und Ende einer Gesamtkomposition, die sich vor allem erst dann zeigt, wenn der Besucher sich im Parkett befindet oder am Anfang der Kaskade steht. Die Kaskade endet in einem großen Bassin am Ende des Parketts, und der Südflügel spiegelt sich im Bassin, gleichzeitig schließt der Südflügel wiederum den Horizont und fängt den Blick des Betrachters ein. Der Betrachter, der mitten im Parkett steht, ist umgeben von geschnittenen Baumreihen, Kaskaden, Beeten, Fontainenbassins und dem Anblick des Südflügels.

 

Die Fassade des Südflügels ist, angefangen beim Giebelfries, runter zur den Friesen im zweiten und ersten Stock (welche beide zusammengehören), dann über die Pilastersäulen, die Kapitelle, unter Einbeziehung des Balkons mit den ornamentierten Gittern, bis herunter zur Terrasse ein, aufeinander abgestimmtes Kunstwerk. Wer sich die Zeit nimmt, die Fassade mit ihren einzelnen Elementen zu betrachten, wird erst dann feststellen, wie sehr alles aufeinander Bezug nimmt.

 

schloss augustusburg suedfluegel
Schloss Augustusburg - Südflügel
schloss augustusburg suedfluegel
Schloss Augustusburg - Südflügel

 

Das Skulpturen Fries am Südflügel

 

Nicht nur ist der Südflügel besonders mit Skulpturen und Ornamenten besonders abwechslungsreich geschmückt, das Programm der Skulpturen und Ornamente drückt auch die besonderen Interessen des Hausherren aus.

 

Der Südflügel verfügt über eine Terrasse, von der aus das Parterre und die angrenzenden Gartenanlagen aus bewundert werden können. Das Risalit des Südflügels präsentiert sich dem Betrachter mit sechs Pilastern die korinthische Schilfkapitells tragen, auf denen Architrav, Gesims und Giebel liegen. 

 

Nach dem ersten Pilaster folgt ein Fenster, danach ein Doppelpilaster, dem zwei Fenster folgen, dann folgt wieder ein Doppelpilaster, danach ein weiteres Fenster das dann mit einem Pilaster abgeschlossen wird. Im ersten Stock findet sich über die Breite des Risalits ein Balkon mit einer schmiedeeisernen Brüstung. Die Brüstungselemente vor den Fenstern tragen in der Mitte vergoldete Ornamente mit jagdlicher Symbolik.

 

Alle Kapitelle der Pilaster sind mit jagdlichen Symbolen geschmückt. Die Besonderheit des Risalits am Südportal von Schloss Augustusburg ist jedoch das Skulpturenfries, das sich auf Höhe der zweiten und dritten Etage, jeweils zwischen dem zweiten und dritten Fenster befindet.  Das Skulpturen Fries ist zweigeteilt, gehört jedoch als Komposition zusammen.

 

Der obere Teil, im zweiten Stock, zeigt zwei geflügelte Putten, die mit der Jagd beschäftigt sind. Eine Putte hat über die rechte Hand einen Falknerhandschuh gezogen und hat auf der Hand einen Falken zu sitzen. Der untere Teil des Frieses zeigt gefiederte Jagdbeute, Taschen, Puschen und einen Falknerhandschuh, der mit den Fingerspitzen nach unten zeigt, darunter befindet sich ein einzelner Puschel. Das schmiedeeiserne Element, das darunter als Brüstung am Balkon angebracht ist, zeigt als zentrales Ornament einen Hirschkopf. Aus der Entfernung betrachtet, kann der Betrachter den Zusammenhang der einzelnen Elemente zueinander erkennen.

 

Kurfürst Clemens August zeigt hier eine der großen Passionen seines Lebens, die Jagd. Ganz besonders hatte sich Clemens August der Falknerei verschrieben, was in den Skulpturen Friesen und den Ornamenten der Südfassade überdeutlich wird. Dabei ist hier Abwechslung Trumpf. Kein Ornament erscheint zweimal. So sind die Ornamente über den Gesimsen der Fenster im ersten Stock jeweils sehr individuell gestaltet.

 

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Schloss Augustusburg - Giebelfries auf dem Risalit des Südflügels
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Schloss Augustusburg Brühl - Südfassade
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Schloss Augustusburg Brühl - Puttenfries als Teil der Zentralfriese am Risalit der Südfassade
schloss augustusburg suedfluegel risalit
Schloss Augustusburg - Südflügel - Fries am Risalit
schloss augustusburg suedfluegel fries risalit
Schloss Augustusburg - Südflügel - Fries am Risalit

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Schloss Augustusburg Brühl - Konsolen mit Blattornamentik an der Südfassade
schloss augustusburg bruehl konsolen blattornamentik
Schloss Augustusburg Brühl - Konsolen mit Blattornamentik an der Südfassade
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Schloss Augustusburg Brühl Ornamente über Fensterbögen
schloss augustusburg pilaster kapitell
Schloss Augustusburg Brühl - Pilaster mit korinthischem Kapitell und eingearbeiteten Ornamenten im Blattwerk
schloss augustusburg bruehl pilaster korinthische kapitelle
Schloss Augustusburg Brühl - Pilaster mit korinthischen Kapitellen
schloss augustusburg suedfassade
Schloss Augustusburg Brühl - Südfassade

schloss augustusburg balkon risalit ornament
Schloss Augustusburg - Risalit Südseite über jedem Fenster des Balkons im ersten Stock ist über dem Gesims des Rundbogens ein unterschiedliches Ornament angebracht.
schloss augustusburg risalit suedseite balkon ornament
Schloss Augustusburg - Risalit Südseite über jedem Fenster des Balkons im ersten Stock ist über dem Gesims des Rundbogens ein unterschiedliches Ornament angebracht.
schloss augustusburg risalit suedseite ornament
Schloss Augustusburg - Risalit Südseite über jedem Fenster des Balkons im ersten Stock ist über dem Gesims des Rundbogens ein unterschiedliches Ornament angebracht.
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Schloss Augustusburg - Risalit Südseite über jedem Fenster des Balkons im ersten Stock ist über dem Gesims des Rundbogens ein unterschiedliches Ornament angebracht.

 

Der Risalit am Westflügel

 

Der Westflügel hat als dritter Flügel einen eigenen Risalit, der allerdings nicht mehr so aufwendig gestaltet ist, wie die Risalite der Ost- und Südseite. Allerdings sind am Giebelfries des Risalits auch wieder Putten zu sehen, die dort beschäftigt sind. Das zentrale Element ist eine Uhr, die von einem Engel getragen, bzw. gehalten wird. Dazu zeigt der Fries einen Hahn und einen Reiher.

 

Die Putten sind auf jeder Seite der Uhr zu dritt und sind beschäftigt. Eine Putte trägt ein Liktorenbündel, eine andere ein Werkzeug, eine dritte Putte trägt eine Fackel.

 

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Schloss Augustusburg - Risalit - Westflügel
schloss augustusburg westfluegel
Schloss Augustusburg - Westflügel - Giebel des Risalit
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Schloss Augustusburg - Giebel des westlichen Risalit mit Ornamenten und Frauenskulptur linke Seite
schloss augustusburg giebel risalit westseite
Schloss Augustusburg - Giebel des westlichen Risalizt mit Ornamenten und Frauenskulptur rechte Seite

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Schloss Augustusburg - Giebel am Giebel des westlichen Risalit mit Uhr und Skulpturen

 

Die Orangerie am Schloss Augustusburg

 

Die Orangerie von Schloss Augustusburg schließt übergangslos an den Südflügel vom Schloss an und verläuft in gerader Richtung auf die ehemaligen Wirtschaftsgebäude und die Schlosskirche zu. Die Orangerie ist zum einen mit dem Oratorium verbunden, welches von Clemens August, im Rahmen der Umgestaltung Franziskanerkirche zur Schlosskirche, an die Kirche angebaut wurde, zum anderen besteht eine Verbindung zum Wirtschaftsgebäude, das auch an die Mauern des Oratoriums angrenzt.

 

Während die Planung von Baumeister Schlaun noch den Südflügel für Dienerschaft, Küche und Gästequartiere vorsah, wollte Francois de Cuvilliés den Südflügel für die Repräsentationsräume des Kurfürsten nutzen, nicht zuletzt auch wegen des Ausblicks auf die Gärten und über die barocke Sichtachse, die am Südflügel beginnt. Deshalb wurde westlich vom Schloss ein neues Wirtschaftsgebäude gebaut, welches durch die Orangerie direkt mit dem Schloss verbunden war. 

 

Nach der Fertigstellung des Oratoriums erfolgte der Anschluss der Orangerie an das Oratorium. Durch diese Verbindung war ein direkter Zugang aus dem Schloss in die Kirche möglich. Direkt hinter der Orangerie befindet sich ein Hof mit einer Rasenfläche, die direkt an den Westflügel des Schlosses grenzt.

 

Nachfolgend zeige ich Bilder der Orangerie von Schloss Augustusburg.

 

 

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Schloss Augustusburg - Die Orangerie schließt direkt an das Corps de Logis an.
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Schloss Augustusburg - Orangerie
schloss augustusburg orangerie
Schloss Augustusburg - Orangerie
schloss augustusburg orangerie
Schloss Augustusburg - Orangerie mit Blick auf die Gärten
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Schloss Augustusburg - Orangerie

 

Die Putten am Schloss Augustusburg

 

Barock und Putten sind eine Symbiose, die einfach zusammengehört. Was sind Putten oder anders gefragt, was müssen wir uns darunter vorstellen?

 

Putten sind ein bekanntes Stilmittel in der Kunst, dabei treffen wir sie in der Malerei ebenso wie in der Bildhauerei. Einfach ausgedrückt, sind Putten die Kindlein in der Kunst. 

 

Die Putten oder Puti (ital.) im Singular Puto sind kleine Kindsgestalten, sie sind wohlgenährt, eher rundlich vielleicht auch als knubbelig zu beschreiben und sie sind immer beschäftigt. Putten erfüllen immer eine Aufgabe, sie müssen etwas tun und das machen sie selbst im Schlaf. So treffen wir Putten als Handwerker, als Musikanten, als Bacchanten; Putten tragen etwas oder halten es nur fest. Auch treffen wir Putten, die nur Girlanden und Lampions tragen.

 

Wir finden Putten, die voller Vergnügen ihrer Tätigkeit nachgehen, manchmal sind sie auch ernster Natur. Auch finden wir sie als verspielte Kinder, die voller Ernst einer Aufgabe nachgehen und trotzdem dabei ihr Vergnügen haben. Dabei fehlt ihnen der menschliche Ernst, den wir selbst aus unserer Arbeit, aus unserem täglichen Leben, nur zu gut kennen. Putten sind Kinder, die nie erwachsen werden. 

 

Putten erscheinen uns mit Flügeln und auch ohne Flügel. Irgendetwas göttliches soll ihnen anhaften und tatsächlich wirken sie auch so, als wären sie göttliche Wesen. Wie sonst ist ihre Leichtigkeit des Seins zu erklären.

 

Tatsächlich ist die Urgestalt der Puti ein ewig junger Gott, und dabei schauen wir zurück in die antike Mythologie. Dort werden wir fündig: Bei den Griechen, dort ist es Eros, der als Kind dargestellt wird und in der römischen Mythologie, wo es dann Amor oder Cupido ist der römische Gott der für die Personifikation der Liebe steht.

 

Den Engelsputten ist die göttliche Liebe schon angeboren. Sie sind kleine "Geistchen" und der Unterschied zu den christlichen Engelscharen verwischt sich praktisch von selbst, auch wenn Putten den Engeln als helfende Wesen zur Seite gestellt werden.

 

Die Putten sind am Schloss Augustusburg reichhaltig vertreten. Dort finden wir sie an den drei Prachtfassaden, an der Ostseite, an der Gartenseite des Schlosses (Südflügel) und an der Westfassade.

 

 

schloss augustusburg putten ostgiebel
Schloss Augustusburg - Putten am Ostgiebel
schloss augustusburg putten ostgiebel
Schloss Augsutusburg - Putten am Ostgiebel

 

Uns begegnen Putten am Ostgiebel von Schloss Augustusburg. In der Ostseite ist der Haupteingang und der Zugang zum Vestibül. Im Giebel der Ostfassade befindet sich das prachtvolle Wappen des Kurfürsten von Köln. Clemens August hatte, als Novum, fünf Bischofstitel. Die Putten im Giebel verrichten nun die wichtige Aufgabe, die Wappen aller fünf Bistümer zu tragen, vielleicht auch zu präsentieren. Die Wappen sind von links nach rechts Osnabrück, Paderborn, Köln, Hildesheim und Münster.

 

Die Aufgabe verrichten die Putten mit Leichtigkeit, einige erscheinen uns dabei sogar recht übermütig. Im Jagdfries an der Südseite von Schloss Augustusburg sind es wieder Putten, die sich als Helfer bei der Jagd betätigen. Die Leichtigkeit, mit der die beiden Putten mit dem Adler auf Jagd sind, scheint der ganzen Angelegenheit schon fast himmlische Züge zu verleihen. 

 

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Schloss Augustusburg - Wandfries mit Putten an der Südfassade

 

Die Putten im Frontispiz des Westgiebels gehen ebenfalls voller Fröhlichkeit einer Tätigkeit nach. Und wenn es auch nur darum geht eine Fackel zu halten, ein Liktorenbündel oder eine Eule. 


Dabei präsentieren sie die Eigenschaften des Hausherren und demonstrieren auch noch die mächtige Position des Fürsten mit Leichtigkeit.

 

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Schloss Augustusburg - Giebel Westseite - Putten

 

Schloss Augustusburg - Das Broderieparterre

 

Genau wie das Schloss, gehört der Barockgarten von Schloss Augustusburg zu den bedeutendsten Anlagen dieser Gattung in Deutschland. Das Broderieparterre wird von der Südseite des Schlosses über eine zweiarmige Freitreppe erreicht. Von der Treppe aus verläuft ein breiter Weg zentral durch das Parterre bis zum Bassin im letzten Drittel des Parterres. 

 

Das Bassin im Broderieparterre markiert das Ende einer Kaskade, die von der Höhe des Grand Park über zwei Becken in das Parterre verläuft. In allen Becken befindet sich jeweils eine Fontaine.

 

Durch die Mitte des Parterres verläuft auf einer Süd-Ost-Richtung eine barocke Sichtachse, die von der Terrasse der Südseite des Schlosses aus den Blick durch den Grand Parc ermöglicht. 

 

Links und rechts des Parterres führen stufenförmig angelegte Treillagen zum Parterre hinab. 

 

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Schloss Augustusburg - Broderieparterre
schloss augustusburg bruehl broderieparterre
Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre
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Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre
schloss augustusburg bruehl broderieparterre
Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre mit Treillagen
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Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre Treillagen
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Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre Treillagen

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Schloss Augustusburg Brühl - Treillagen
schloss augustusburg bruehl broderieparterre treillagen
Schloss Augustusburg Brühl - Treillagen

schloss augustusburg bruehl broderieparterre
Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre - vier Vasen an der Südseite des Spiegelbassin
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Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre mit Blick auf das Hauptgebäude
schloss augustusburg bruehl broderieparterre
Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre
schloss augustusburg bruehl broderieparterre
Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre Blick über das Spiegelbassin
schloss augustusburg broderieparterre bassin hauptgebaeude
Schloss Augustusburg Brühl - Broderieparterre - Blick über das Spiegelbassin hinüber zum Südflügel des Schlosses
schloss augustusburg broderieparterre
Schloss Augustusburg - Broderieparterre