Der Seidenreiher (Egretta garzetta)

 

Was ist ein Seidenreiher?

 

Der Seidenreiher ist seltener jedoch regelmäßiger Brutvogel (Sommergast) in Frankreich, den Niederlanden, Tschechien und Ungarn, dazu im Süden Großbritanniens, an der französischen Atlantikküste, Teilen von Spanien und Portugal sowie in Südeuropa, ist allerdings auch sehr seltener Sommergast in Mitteleuropa.

 

Der Seidenreiher ist ein kleiner schlanker Reiher, der auffällig kleiner als ein Grau- oder Silberreiher ist. Auffallend ist der lange Hals und der lange dünne Schnabel. Adulte Seidenreiher zeigen im Brutkleid lange Genickfedern und gekräuselte Schmuckfedern auf dem Hinterrücken.

 

Verbreitung des Seidenreihers

 

Der Seidenreiher ist Jahresvogel und auch Wintergast in Nordafrika (Maghreb) bis in den Süden der Sahara und teilweise bis nach Südafrika, in Ägypten, im Süden Russlands bis an den Aralsee, Südasien bis nach Südjapan, Neuguinea, sowie in Australien. Somit kommt der Seidenreiher auf vier Kontinenten vor.

 

Als Wintergast ist der Seidenreiher in Nordfrankreich, entlang der spanischen und französischen Atlantikküste, der französischen Nordseeküste, an der Küste von Belgien und an den Küstenabschnitten des Wattenmeeres durchaus anzutreffen. Außerdem gibt es Wintervorkommen in Großbritannien und Irland.

 

Der Biotop des Seidenreihers

 

Als Biotop besiedelt der Seidenreiher Sümpfe und Verlandungszonen, die mit Büschen und Bäumen durchsetzt sind. Für die Nahrungssuche werden Flachgewässer aufgesucht; dazu zählen auch Fischteiche, Reisfelder und an der Nordseeküste sogar Salzwiesen.

 

Die Nahrung des Seidenreihers

 

Als Nahrung greift der Seidenreiher auf kleine Fische, Frösche und Eidechsen zurück. Dazu kommen außerdem noch ´Würmer, Mollusken, Krustentiere und Wasserinsekten.

 

 

 

Steckbrief: Seidenreiher

 

Brutzeit – Gelege – Größe – Gewicht – Nahrung – Biotop – Alter - Gefährdungen

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Gänsevögel (Pelecaniformes)

Familie: Reiher (Ardeidae)

Gattung: Reiher (Ardea)

Art: Seidenreiher

 

Beschreibung:

Wissenschaftlicher Name: Egretta garzetta

Artname Englisch: Little Egret

Artname Französisch: Aigrette garzette

Artname Niederländisch: Kleine Zilverreiger

Artname Italienisch: Garzetta

Artname Finnisch: Silkkihaikara

Artname Dänisch: Silkehejre

Artname Schwedisch: Silkeshäger

Artname Polnisch: Czapla nadobna

 

Vorkommen / Verbreitung: England und südliches Irland. Französische Nordseeküste und Atlantikküste, vereinzelt in Frankreich. Südportugal. Mittelmeerküste Spanien und Frankreich. Italien, Slovenien, Kroatien Bosnien-Herzegowina, Ungarn, Rumänien Ukraine, Bulgarien, der gesamte nördliche Teil des Schwarzen Meeres bis zum Kaspischen Meer. Nordafrika, Zentralafrika, Westafrika, Ostafrika und südliches Afrika. Pakistan, Indien, Südostasien bis nach China, Australien.

 

Wanderungen: Zugvogel.

 

Überwinterung: Mittelmeerraum, Nordafrika, Rotes Meer, Ägypten, Saudi-Arabien, rund um den persischen Golf, Persien, Afghanistan, Pakistan, Neuseeland

 

Lebensraum - Biotop: Der Seidenreiher besiedelt Sümpfe und Verlandungszonen mit Baumbestand und Büschen.

 

Verhalten: tagaktiv

 

Kennzeichen: Männchen und Weibchen nicht unterscheidbar.

Der Seidenreiher ist erheblich kleiner als der Silberreiher. Der Körper des Seidenreihers ist klein, weiß und schlank. Der Schnabel ist relativ dünn und lang. Der Seidenreiher hat lange Genickfedern, im Unterschied zum Silberreiher.

 

Die Schirmfedern sind kurz und zart und hängen über den kurzen Schwanz.

 

Der Schnabel ist am Unterschnabel graugrün, der Oberschnabel ist schwarz. Am Auge nackte Stellen bis zum Schnabelgrund. Die Beine des Seidenreihers sind grünschwarz. Während der Brutzeit sind die Basis des Laufes und die Zehen ein leuchtendes gelb, außerhalb der Brutzeit sind die Zehen grünlich-gelb.

 

Die Iris ist gelb.

 

Größe: 55-65 cm

Gewicht: 280 g – 710 g

Spannweite: 86-95 cm

Flügellänge: 24,5-30,3 cm

 

Stimme und Ruf: ruft in der Kolonie. Rufe klingen wie „ärk“ oder „kark“. Es werden auch Reihenrufe gebracht wie „kre-kre-kre“. Außerhalb der Kolonie wenig ruffreudig.

 

Geschlechtsreife: schon im ersten Lebensjahr

Erstmalige Brut: im ersten bis zum zweiten Lebensjahr

Paarungszeit: April bis Juni, monogame Saisonverbindung

 

Bruten: 1 Jahresbrut

Eiablage: Mitte/Ende April – Juli

Eier: langoval mit stumpfen Polen. Schale glatt, ohne Glanz, und grünlich-blau

Brutzeit: Juni bis Juli

 

Nest: erhöht auf Büschen sowie auf hohen Laubbäumen und Nadelbäumen, auch Nester in hohem Schilf. In der Kolonie nisten teilweise auch mehrere Brutpaare auf einem Baum gleichzeitig. Dabei beträgt der Abstand zum nächsten Nest teilweise weniger als 1 m. Nest ist eine lose Aufhäufung von Schilfmaterial, Zweigen und Ästen.

 

Gelege: 3-5 Eier; selten 8 Eier. Das Weibchen brütet allein.

Nachgelege: Nachgelege bei Gelegeverlust

Legeabstand: 1-2 Tage

Brutbeginn: mit Ablage des ersten Ei

 

Brutdauer: 22-25 Tage, ♂ und ♀ brüten und füttern

Schlüpfen: die Jungen schlüpfen asynchron mit einem Abstand von 1-2 Tagen.

 

Nestlingsdauer: bedunte Nesthocker. Die Jungen verlassen nach 30 Tagen das Nest und klettern auf den benachbarten Ästen umher

 

Flügge: 40-45 Tage

 

Nahrung: Als Nahrung verzehrt der Seidenreiher kleine Fische, Frösche, Eidechsen, Würmer und Wasserinsekten

 

Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel eines Seidenreihers erreichte ein Alter von 22 Jahren und 4 Monaten.

Sterblichkeit - Mortalität: Im ersten Jahr liegt die Überlebensrate zwischen 6,5 und 55,2%, was sehr stark mit Witterungsbedingungen und dem Nahrungsangebot zu tun hat. Ab dem zweiten Jahr liegt die Überlebensrate bei adulten Seidenreihern konstant bei 71%.

 

Feinde: Infektionen, Wolf, Polarfuchs, Seeadler, Mensch

 

Jagdbares Wild:Nein

Jagdzeit: Nein. Naturschutz

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, Aula Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König, Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 1, Gaviformes-Phoenicopteriformes, Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1966

Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, ²2011