Die Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica)

 

Was ist eine Pfuhlschnepfe?

 

Die Pfuhlschnepfe ist ein Brutvogel der feuchten Tundra und Sümpfe und kommt im nördlichen Lappland und von dort über die nördlichsten Küsten Sibiriens bis nach Alaska vor.

 

Die Pfuhlschnepfe ist ein Langstreckenzieher und als solcher hält sie den Flugrekord im Langstreckenflug. Eine mit Peilsender ausgestattete Pfuhlschnepfe legte in 2007 die 11.500 km lange Stecke zwischen dem Yukon-Delta und dem Winterquartier in Neuseeland in 9 Tagen zurück.

 

Skandinavische Brutpopulationen überwintern in Deutschland im Bereich des Wattenmeeres. Große Ansammlungen lassen sich in der Leybucht beobachten.

 

 

 

Steckbrief: Pfuhlschnepfe

 

Brutzeit - Größe - Gewicht - Alter - Nahrung - Lebensraum

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Watvögel (Charadriiformes)

Familie: Schnepfen (Scolopacidae)

Gattung: Pfuhlschnepfenl (Limosa)

Art: Pfuhlschnepfe

 

Beschreibung:

Wissenschaftlicher Name: Limosa lapponica

Artname Englisch: Common Bar-tailed Godwit

Artname Französisch: Barge rousse

Artname in Niederländisch: Rosse grutto

 

Vorkommen / Verbreitung: Die Pfuhlschnepfe ist ein Brutvogel der Arktis, teilweise in der nördlichsten Nadelwaldzone Lapplands und über das nördlichste Sibirien bis nach Alaska. In Europa ist die Pfuhlschnepfe in größeren Trupps nur im Wattenmeer anzutreffen.

 

Wanderungen: Langstreckenzieher. Pfuhlschnepfen halten den Rekord für die längsten ununterbrochenen Langstreckenflüge.

 

Überwinterung: Pfuhlschnepfen überwintern im westlichen Bereich des Wattenmeeres, an den Küsten der britischen Inseln, sowie an der westlichen Nordseeküste und an der Atlantikküste. Populationen aus Alaska überwintern in Neuseeland. An der Ostseeküste kommen Pfuhlschnepfen als Durchzügler nur im Herbst vor.

 

Lebensraum: Während der Brutzeit besiedelt die Pfuhlschnepfe die feuchte Tundra und die Ränder der nordischen Waldzonen. Als Rast- und Überwinterungsgebiete werden in Europa Schlick- und Feinsandflächen gewählt, flache Küstenabschnitte, Flussmündungen und Meeresbuchten. Pfuhlschnepfen kommen auch auf den Inseln und Halligen des Wattenmeeres vor. Selten gehen Pfuhlschnepfen in das Binnenland. Verhalten: tagaktiv. Die Nahrungsaufnahme der Pfuhlschnepfe richtet sich an der Küste nach den Tiden. Pfuhlschnepfen können kurzeitig auch schwimmen.

 

Kennzeichen: Die Pfuhlschnepfe ist etwas kleiner als die Uferschnepfe, mit kürzeren Beinen, welche im Flug über den Schwanz hinausgestreckt werden. Auch der Schnabel ist kürzer als bei der Uferschnepfe, aber leicht aufwärts gebogen. Die Pfuhlschnepfe zeigt im Flug keine weiße Flügelbildnde, dafür einen weißen Bürzel und einen dunklen, eng gebänderten Schwanz.

 

Brutkleid: ♂ mit ungebänderter intensiv rostroter Unterseite, das ♀ ist matter gefärbt und ist in der Färbung eher rotbräunlich, wobei die Färbung auf Hals, Brust und Vorderbauch beschränkt ist.

Das Ruhekleid ist dasjenige Kleid, das den Beobachtern in Europa im Winter gezeigt wird. Die Oberseite wirkt hell braungrau, mit einem blasser gefärbten Kopf, verglichen mit der Uferschnepfe. Die Unterseite der Pfuhlschnepfe ist im Ruhekleid weiß und der Hals graubräunlich.

 

Die Juvenilen Pfuhlschnepfen zeigen ein Kleid, das dem Ruhekleid der adulten Vögel ähnelt, allerdings erheblich dunkler (dunkelbraun mit hellen Federsäumen), Hals und Brust sind gelblich-rot und fein gestreift.

 

Schnabel: die Schnabelbasis ist bei der Pfuhlschnepfe fleischfarben und die Spitze braun bis schwarz.

Füße: Die Farbe der Füße variiert bei der Pfuhlschnepfe zwischen grün-grau bis schwarz.

Die Iris ist in allen Kleidern braun.

 

Größe: 33-41 cm (davon sind ca. 7-11 cm reine Schnabellänge)

Gewicht: 290 g

Spannweite: 62-72 cm Stimme und Ruf: Der Ruf der Pfuhlschnepfe klingt nasal in etwas wie „kuwi-kiwi“. Der Flugruf ist eine ofmals wiederholte Folge von „kuwä-kuwä-kuwä“. Eingeleitet werden kann der Flugruf durch ein „witt-witt-witt“, diese Einleitung ist allerdings nicht notwendig für den Flugruf, welcher sehr wohl auch einzeln gebracht wird. Durchzügler und Gäste sind wenig ruffreudig.

 

Geschlechtsreife: frühestens im zweiten oder dritten Lebensjahr Paarungszeit: ab März; monogam, Saisonverbindung. Die Balz und die Paarbildung geschieht bei der Pfuhlschnepfe erst im Brutgebiet.

Nestbau: ab Mai

Bruten: 1 Jahresbrut

Legezeit: ab Ende Mai bis Anfang Juni

Brutzeit: Mai-Juli

Nest: Pfuhlschnepfen nutzen ein Muldennest, das an trockenen Stellen angelegt, und mit trockenen Zwergbirkenblättchen und anderen ebenfalls trockenen Pflanzenteilen ausgelegt wird. Die Mulde hate einen Durchmesser von 12-18 cm und eine Tiefe von ca. 6 cm.

 

Nistplatz: Das Muldennest wird in niedriger Vegetation angelegt.

Gelege: meistens 4 Eier

Eier: Die Eier der Pfuhlschnepfe sind spindelförmig, oder oval bis kreisrund mit glatter Oberfläche bei hell bis matt-oliver Grundfarbe. Die Eier zeigen eine olivbraune bis blassgraue Fleckung.

Nachgelege: unbekannt

Legeabstand: unbekannt

Brutbeginn: mit Ablage des letzten Ei

Brutdauer: 20-21 Tage, beide Altvögel brüten, jedoch übwerwiegend das ♀

Schlüpfen: unbekannt

Nestlingsdauer: bedunte Nestflüchter.

Flügge: mit etwa 30 Tagen sind Pfuhlschnepfen flügge.

 

Nahrung: Würmer, Krabben und andere Lebewesen, die aus dem Schlick herausgeholt werden. Nahrungsaufnahme: Die Nahrungsaufnahme erfolgt überwiegend im flachen Wasser, vor allem im Bereich des Spülsaumes, wobei die Pfuhlschnepfe auf relativ weichen Boden angewiesen ist. Dem Sondieren durch oberflächliches Tastpicken folgt ein Bohren mit dem Schnabel.

 

Lebensdauer: Die Lebenserwartung der Pfuhlschnepfe kann 17-21 Jahre erreichen.

 

Mortalität: bei Jungvögeln wird die Sterblichkeitsrate der Pfuhlschnepfe im ersten Jahr of 79% geschätzt.

 

Feinde: Mensch, Greife, Möwen

 

Jagdbar: Nein

Jagdzeit: Nein

 

 

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 7, Charadriiformes (2. Teil) , Akademische Verlagsgesllschaft Wiesbaden, 1977