Die Kohlmeise (Parus major)

 

 

Die  Kohlmeise ist in 12 Unterarten über drei Kontinente verteilt und kommt in der Nominatform in Europa vor. Ihr Verbreitungsgebiet beginnt an den Atlantikküsten von Europa und Westafrika und erstreckt sich nach Osten, über den Ural nach Sibirien und dort bis an die Pazifikküste, inklusive der Inseln Japans. In der Orientalis erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom borealen Waldgürtel im Norden bis in die Tropen als südliche Begrenzung.

 

Während in der Westpaläarktis die nördliche Verbreitungsgrenze durchschnittlich etwa auf dem 67. nördlichen Breitengrad verläuft, sinkt die Nordgrenze ab dem Ural auf den 60. nördlichen Breitengrad. Die südlichen Grenzen des Verbreitungsgebietes liegen im Westen auf der Linie Maghreb, Sizilien, Kreta, Zypern und Israel und erstreckt sich danach weiter über Nord-Syrien, Nord-Irak und Nord-Iran bis auf den Indischen Subkontinent - einschließlich Vorder- und Hinterindien.

 

 

kohlmeise sitzend
Kohlmeise im Garten
kohlmeise sitzend
Kohlmeise im Garten
kohlmeise beim fressen
Kohlmeise beim Fressen
kohlmeise beim fressen
Kohlmeise beim Fressen

kohlmeise sitzend
Kohlmeise mit Futter im Schnabel

 

Steckbrief: Kohlmeise

 

Brutzeit – Alter – Gewicht – Fortpflanzung – Lebensraum – Nahrung

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Meisen (Paridae)

Gattung: Meisen (Parus)

Art: Kohlmeise

 

Beschreibung:

Wissenschaftlicher Name: Parus major

Artname Englisch: Great Tit

Artname Französisch: Mésange charbonnière

Artname Niederländisch: Koolmees

Artname Finnisch: Talitiainen

Artname Dänisch: Musvit

Artname Schwedisch: Talgoxe

Artname Polnisch: Bogatka

 

Vorkommen / Verbreitung: Die Kohlmeise ist als Brutvogel in ganz Europa verbreitet, Türkei, im Nahen Osten und in Nordafrika und in großen Teilen Eurasiens.

 

Wanderungen: Teilzieher. Bei der Kohlmeise sind Migrationen über kurze Distanzen bekannt.

 

Migrationen: Bei der Kohlmeise neigen die später geschlüpften Jungvögel eher zu Migrationen in Herbst und Winter.

 

Lebensraum: lichte Laubwälder und Nadelwälder, eher selten in dunklen Wäldern. Die Kohlmeise besiedelt auch Mischwälder. Bei der Kohlmeise hängt die Besiedlung des Lebensraums vom Höhlenangebot ab.

Die Kohlmeise besiedelt auch kleine Feldgehölze, Parks, Alleen, Gärten und Stadtbereiche. In der Stadt lässt sich die Kohlmeise durch die Bereitstellung von Kunsthöhlen ansiedeln.

 

Verhalten: tagaktiv

 

Kennzeichen: Alle Kleider ähneln sich. Unterseite gelb mit schwarzem Längsstreif. Kopf schwarz mit großem weißen Wangenfeld. Flügel und Schwanz blaugrau, Flügel durch weißen Streifen gegen moosgrünen Mantel abgegrenzt. Im Flug sichtbarer weißer Streif zwischen Oberflügeldecken und Armschwingen.

 

♂ an der Unterseite mit kräftigerem Gelb und breiterem schwarzen Streif, der am Bauch zu einem Fleck wird. Das Kohlmeisen ♀ ist an der Unterseite blasser mit einem schmaleren Bruststreif und ohne schwarzen Fleck auf dem Bauch.

 

Größe: 13,5-15 cm

Gewicht:

♂: 17-21,5 g, Ø 18,9 g

♀:15,8-19,8 g , Ø 17,6 g

Spannweite: 22,5-25,5 cm

Flügellänge:

♂: 75-81 mm; Ø 78,3 mm

♀: 72,5-80,5 mm; Ø 75,5 mm

 

 

 

kohlmeise im garten
Kohlmeise im Garten

 

Stimme und Ruf: Die Kohlmeise verfügt über ein vielseitiges Rufrepertoire. Rufe: lautes „pink“, kurzes „si“ oder „si dididi“, auch „dädädä“, sehr häufig „zizi dädädä“. Der Ruf der Kohlmeise ist teilweise mit dem Ruf der Tannenmeise zu verwechseln.

 

Geschlechtsreife: im ersten Lebensjahr

 

Wintergesellschaften: Kohlmeisen ♂ schließen sich im Winter umherstreifenden Trupps an. Gegen Ende des Winters lösen sich diese Trupps auf und die ♂ beziehen wieder ihre Reviere.

 

Paarung: Kohlmeise schließen sich zu saisonalen monogamen Verbindungen zusammen. Bei langjährigen Standrevieren kommt es auch zu Dauerverbindungen der Kohlmeisen.

 

Reviergründung: Einjährige Blaumeisen gründen bereits ab September Reviere. Meistens werden Reviere neu erst im Frühjahr gegründet.

 

Revierverhalten: Das Revierverhalten der Kohlmeisen beginnt bereits in den Wintermonaten. Die Kohlmeisen ♂ singen dann schon im Spätwinter um das Revier abzugrenzen. Bei günstigen Bedingungen bleibt das Revierpaar auch im Winter im Standrevier.

 

Winterreviere: Revierbesitzende ♂überwintern mit ♀ in Höhlen, teilweise in den alten Bruthöhlen

 

Paarungszeit: Balz beginnt bereits im Spätwinter, Februar bis März.

Bruten: 1-2 Jahresbruten

Legebeginn: frühestens Mitte/Ende Februar bis Anfang März, allgemein letzte Märzdekade und erste Aprilhälfte

Brutzeit: März-Juni

 

Nest: Höhlenbrüter. Als Höhlen bezieht die Kohlmeise Spechthöhlen und andere natürliche

Baumhöhlen, gerne werden auch Kunsthöhlen angenommen. Die Kohlmeise baut Nester auch in Mauerritzen und in Felsspalten.

 

Das Nest der Kohlmeise besteht aus Moos, Flechten, kleinen Wurzeln und anderen weichen Materialien. Die Nestmulde wird von der Kohlmeise mit Tierhaaren ausgepolstert. Für den Nestbau benötigt die Kohlmeise zwischen 5 und 12 Tagen. Das Kohlmeisen ♀baut das Nest allein und bekommt vom ♂ das Material.

 

Gelege: Vollgelege mit 8-12 Eiern, häufig 7-10 Eier

Nachgelege: bis zu 3 Nachgelege möglich, Ersatzgelege werden scheinbar immer in neuen Höhlen angelegt.

Legeabstand: 1 Tag, bis zu 2 Tage

Brutbeginn: mit Ablage des letzten Ei. Vor dem Brutbeginn deckt die Kohlmeise die Eier mit Polstermaterial ab.

Brutdauer: 13-14 Tage

 

Nestlingsdauer: Nesthocker, 18-21 Tage

 

Füttern: Bei der Kohlmeise füttern beide Partner

 

Flügge: ca. 21 Tage. Nach dem Ausfliegen bleiben die jungen Kohlmeise noch bis zu 3 Wochen im Familienverband

 

 

kohlmeise im garten
Kohlmeise im Garten

 

Nahrung: Insekten, Larven, Spinnen. Außerhalb der Brutzeit Sämereien, weiche Früchte und Obst. Kohlmeisen nehmen in menschlichen Siedlungsbereichen gerne Fütterungen an und fressen dann auch viele Nüsse und Fette (Meisenknödel).

 

Lebensdauer: Kohlmeisen haben eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren.

 

Feinde: Sperber, Elster, Eichelhäher, Dohle, Krähen

 

 

kohlmeise im garten
Kohlmeise im Garten
kohlmeise im garten
Kohlmeise im Garten

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 13/I, Passeriformes (4. Teil), AULA Verlag GmbH Wiesbaden, 1993

Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011

 

Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 gemäß Artikel 12 Vogelschutzrichtlinie, Berichtsdaten aus dem Abschnitt He...Ko Brutvögel + Verbreitungskarten (pdf download)