Der Gänsesäger (Mergus merganser)

 

 

Was ist ein Gänsesäger?

 

Der Gänsesäger ist eine Sägerart aus der Gattung Mergus und gehört taxonomisch zur Familie der Entenvögel. Wesentliches Merkmal der Säger sind lange, dünne Schnäbel, die am Schnabelrand gesägt sind. Er ist ein relativ massiger Vogel mit langem Körper und langem Schnabel.

 

Der Gänsesäger gehört mit einer Köperlänge von 58-66 cm schon zu den großen Entenvögeln. Das holarktische Verbreitungsgebiet des Gänsesägers erstreckt sich von Island über die gesamte Landmasse Eurasiens bis nach Kamtschatka in Ostsibirien, Nord-China und Nord-Japan. Eine weitere Unterart besiedelt Nordamerika. Als Brutvogel ist er in Mitteleuropa verbreitet. Der europäische Brutbestand wird auf 47.000-74.000 Brutpaare geschätzt, in Deutschland leben 120-185T Brutpaare, Trendrichtung abnehmend.

 

Gerade an der Küste und auf Helgoland - Hauptinsel und Düne - lässt sich der Gänsesäger recht gut entdecken und beobachten. Die meisten Beobachtungen sollten gerade in den frühen Morgenstunden und abends gelingen.

 

In diesem Artikel bekommst Du Informationen zum Gänsesäger, Bildmaterial und den Steckbrief Gänsäger.

 

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Ein Trupp Gänsesäger im Flachwasser vor dem Strand
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Gänsesäger auf dem Meer

 

Steckbrief: Gänsesäger

 

Brutzeit - Gelege - Größe - Gewicht - Alter - Nahrung - Lebensraum - Ökologie

 

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)

Familie: Entenvögel (Anatinidae)

Gattung: Säger (Mergus)

Art: Gänsesäger

 

Wissenschaftlicher Name: Mergus merganser

 

Namen und Synonyme des Gänsesägers

 

Artname in Englisch: Goosander – US = Common Merganser

Artname in Französisch: Grand Harle

Artname in Spanisch: Serreta Grande

Artname in Italienisch: Smergo maggiore

Artname in Niederländisch: Grote Zaagbek

Artname in Finnisch: Isokoskelo

Artname in Dänisch: Stor Skallesluger

Artname in Schwedisch: Storskrake

Artname in Norwegisch: Laksand

Artname in Tschechisch: Morčák velký

Artname in Slowakisch: Potápač veľký

Artname in Ungarisch: Nagy bukó

Artname in Polnisch: Nurogęś

Artname in Russisch: Большой крохаль

Artname in Kasachisch: Үлкен бейнарық

Artname in Mongolisch: Хумхи Бохио, Хумхин Бохио, Хумхин нугас

Artname in Chinesisch: 普通秋沙鸭

Artname in Chinesisch (traditioinal): 川秋沙

Artname in Nepali: मणितुण्डक

Artname in Bengali: পাতি মার্গেঞ্জার

 

Beschreibung deS Gänsesägers

 

Vorkommen / Verbreitung: Der Gänsesäger ist holarktisch Verbreitet, sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Island über Eurasien bis nach Ostsibirien, Nordost-China, Nord-Japan, Innerasien und über Nordamerika.

 

Wanderungen: Zugvogel und Teilzieher

 

Überwinterung: für die europäischen Brutbestände in Schweden, südliche Ostsee, Nordsee, Nordwest-Atlantik, mitteleuropäische Binnenländer, Frankreich, Adria, Schwarzmeer- und Kaspigebiet.

 

Lebensraum: Brutvogel an Flüssen, Seen und Küsten. Wichtig sind Baumbestände mit entsprechendem Nahrungsangebot und einem Minimalangebot an Brutmöglichkeiten. In Mitteleuropa finden wir den Gänsesäger auch in Parkanlagen, Campingplätzen und dergleichen..

 

Verhalten: tagaktiv. Der Nahrungserwerb erfolgt überwiegend am frühen Morgen und abends. Nach Nahrung wird getaucht, auch schwimmend mit untergetauchtem Kopf (entenähnlich); Nahrungssuche auch in der Gruppe, dabei wird auch gemeinsam getaucht. Tauchtiefe: >10 m; Tauchzeiten bis >30 Sekunden. Übernachtet auf offenen und trockenen Plätzen. Gänsesäger sind gesellig.

 

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Gänsesäger-♀ im Meer

 

Kennzeichen: ♂ zur Brutzeit mit schwarzem, grünlich glänzendem Kopf; Hals, Brust und Unterseite weißlich mit rosa Anflug. ♀ überwiegend grau mit weißer Kehle sowie braunem Kopf und Hals. Kehle scharf weiß abgesetzt.

 

Größe: 55-66 cm

Gewicht: 898-2160 g

♂: Ø 1671 g

♀: Ø 1406 g

Spannweite: 82-97 cm

Flügellänge:

♂: 275-295 mm

♀: 255-270 mm

 

Stimme: Flugruf wiederholt hartes „pra, pra, pra“. Balzrufe des ♂ und ♀.

Geschlechtsreife: Beim Gänsesäger tritt die Geschlechtsreife gegen Ende des zweiten Lebensjahres ein

Paarungszeit: Monogame Saisonverbindung, Polygamie wird vermutet. Die Paarbildung erfolgt meistens schon im Winterquartier, teilweise auch erst am Brutplatz.

Nistplatzwahl: Das ♀ sucht den Nistplatz aus, das erfolgt 2-3 Wochen vor Eiablage.

Bruten: 1 Jahresbrut

Eiablage: frühestens ab Mitte März bis Ende März, ansonsten zwischen April bis Juni

Brutzeit: Mitte März bis Juli

 

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Gänsersäger im Meer
gaensesaeger ei museum wiesbaden common license
Ei des Gänsesägers - Quelle: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36133982

 

Nest: Als Nest wird keine Unterlage gebaut, im Besten Fall kommen einige Dunen zur Auspolsterung hinzu.

Neststandort: Das Nest wird erhöht in alten Baumhöhlen, Kopfweiden, Felshöhlen, Felsnischen, Mauerlöchern errichtet; ebenso werden Nester auch in dichter Vegetation und unter großen Baumwurzeln gebaut. Vorhandene Bruthöhlen sind offenbar der Minimumfaktor um das Revier für eine Ansiedlung zu qualifizieren. Nistkästen werden ebenfalls angenommen. Das Anbringen von Nistkästen kann also entscheidend dazu beitragen, daß der Gänsesäger sich wieder ansiedelt bzw. im Gebiet bleibt. Sehr gerne werden dunkle Stellen angenommen, die Sichtschutz von oben und von den Seiten bieten

 

Gelege: (4-) 8-12 (-15) Eier

Eier: breit-ovale Eier, mit grünlichgrauer, bis zu rahmfarbener Schale

Länge: 61,4-76,0 mm

Breite: 40,7-52,0 mm

Ø-Eimass: 67,5x47,1 mm (n=161)

Frischvollgewicht: 69,0-98,0 g; Ø 84,0 g

Schalengewicht: 6,54-9,32 g; Ø 7,73 g (n=96)

 

Nachgelege: häufig

Legeabstand: 1,5 Tage; die Eiablage erfolgt täglich und zu allen Tageszeiten

Brutbeginn: mit Ablage des letzten Ei

Brutdauer: 29-35 Tage, das ♀ brütet.

Nestlingsdauer: Nestflüchter, im Alter von 2 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Die Jungen werden vom ♀ betreut und anfangs noch schwimmend auf dem Rücken transportiert.

Flügge: nach ca. 60-70 Tagen sind die Jungen flügge, vielfach sind sie schon vor dem Flüggewerden selbständig.

 

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Gänsesäger - links Weibchen - rechts Männchen

 

Nahrung: Die Hauptnahrung der Gänsesäger besteht aus Fisch, deren Länge

 

Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel eines Gänsesägers erreichte ein Lebensalter von 13 Jahren und 5 Monaten

 

Sterblichkeit - Mortalität: In der Führungszeit der Jungtiere liegt die Verlustrate bei >50%. Bei adulten Gänsesägern liegt die jährliche Sterblichkeit bei ca. 40%.

 

Feinde - Gefährdungen: Wesentliche Gefährdungen bestehen üblicherweise im Verlust von Lebensraum wie z.B. Flußverbauungen, Flußbegradigungen, Trockenlegung von Gewässern, Abholzung von Altholzbeständen, Entfernung alter Brutbäume. Menschliche Verfolgung durch illegalen Abschuß. Gewässerverschmutzung, Veränderungen in der Wasserqualität, Tod durch Netze, Angelschnüre, Reste von Kunststoffverpackungen wie z.B. Kunststoffbänder, Kunststoffschnüre und dergleichen.

 

Jagdzeit: ganzjährige Schonzeit (Bundesjagdzeitenverordnung)

 

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Anseriformes (2. Teil), Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1969

Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011

 

Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 - Gänsesäger - F...Go - Brutvögel (pdf Download)

 

 

Bildnachweise

 

Ei des Gänsesägers - Quelle: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36133982