Der Krabbentaucher (Alle alle)

 

Unter den Alken des Nordatlantiks ist der Krabbentauer die kleinste Art. Der Krabbentaucher ist ein Brutvogel der Hocharktis und die Art mit den nördlichsten Brutgebieten. Brutvorkommen gibt es auf Grönland, an der Ostküste von Ellesmere Island (Kanada), Jan Mayen (nördlich von Island) Spitzbergen (Norwegen), Bäreninsel (Norwegen), die Nordinsel von Nowaja Semlja (Russland) und auf Franz-Josef-Land (Russland).

 

Als seltener Gast findet sich der Krabbentaucher an der belgischen Nordseeküste ein und ist inzwischen auch öfter als Durchzügler und regelmäßiger Wintergast im niederländischen und deutschen Wattenmeer anzutreffen. Selten wird auch im Bereich der Ostee überwintert.

 

Eine Zusammenfassung aller Informationen bietet der Steckbrief zum Krabbentaucher.

 

 

Steckbrief: Krabbentaucher

 

Brutzeit - Größe - Gewicht - Alter - Nahrung - Lebensraum-Biotop

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel (Charadriiformes)

Familie: Alke (Alcidae)

Gattung: Krabbentaucher (Alle)

Art: Krabbentaucher

 

Beschreibung:

Wissenschaftlicher Name: Alle alle

Artname in Englisch: Little Auk

Artname in Französisch: Mergule nain

Artname in Niederländisch: Kleine Alk

 

Vorkommen / Verbreitung: Krabbentaucher sind Brutvögel der Hocharktis und brüten an der Ostküste von Ellesmere Island (Kanada), Grönland, Spitzbergen, Bäreninsel, auf der Insel Jan Mayen im Norden der isländischen Küste, Nowaja Semlja, Franz-Joseph-Land.

 

Wanderungen: Überwinterer an den südlichen Randmeeren des Nordpolarmeeres. Zugbewegungen von über 3000 km sind möglich. So ziehen z.B. Populationen von Spitzbergen an die SW-Küste Grönlands und von NW-Grönland ziehen Brutpopulationen südwärts bis nach Neufundland (Kanada). Die Winterquartiere werden ab Anfang Oktober erreicht, der Rückzug in die Brutgebiete beginnt im März/April.

 

Überwinterung: Krabbentaucher überwintern in den südlichen Randmeeren des Nordpolarmeeres. Winterquartiere befinden sich im SW-Grönlands und im NW-Neufundlands. Die Südgrenze der Winterquartiere läuft vom West-Atlantik entlang des 40. Breitengrades Nord und im Osten im Bereich der Färöer-Inseln. Dazu kommen Überwinterungsgebiete in der nördlichen Nordsee und vereinzelt auch in der Ostsee. In Mittel- und Westeuropa ist der Krabbentaucher regelmäßiger Gastvogel in Belgien und inzwischen auch regelmäßiger Durchzügler und Wintergast im Bereich des niederländischen und deutschen Wattenmeeres.

 

Lebensraum - Biotop: Der Krabbentaucher ist ein Meeresvogel, der sich während der Brutzeit regelmäßig im Bereich von Pack- und Treibeis aufhält. Gebrütet wird an Berghängen oder Felsstränden, in Ausnahmefällen kommen auch Bruten im Inland vor mit Entfernungen von bis zu 10 km zur nächsten Küste. Jagdrevier und Brutgebiet sind getrennt und liegen meistens in weiter Entfernung voneinander. Im Winter werden Küstengewässer besucht sowie die offene See.

 

Verhalten: Krabbentaucher sind tag- und dämmerungsaktiv. Sehr auffällig ist der schnelle und schwirrende Flügelschlag der Krabbentaucher. Nahrung wird durch Tauchen in geringer Tiefe gefunden. Krabbentaucher schließen sich während der Brut regelmäßig größeren gemischten Seevogelkolonien an. Krabbentaucher sind zu allen Zeiten sehr gesellig.

 

Kennzeichen: Der Krabbentaucher ist nur etwas größer als eine Wachtel; der Körper ist gedrungen und wirkt halslos. Krabbentaucher verfügen nur über einen sehr kurzen Schnabel. Im Flug sehr leicht am schnellen schwirrenden Flug zu erkennen.

Im adulten Brutkleid sind die Oberseite schwarz, während Kopf, Hals, Kehle und Brust dunkelbraun sind. Ein kleiner Fleck befindet sich über vorderen Augenhälfte.

 

Flügel: Schmaler Längsstreif an der Schulterfittich, Armschwingen mit weißem Endsaum. Flanken sind schwarz gestreift. Im adulten Ruhekleid sind Brust, Kehle und der Bereich zwischen Kinn und Unterschnabelhöhe weiß, mit einem weißen Streifen von der Kehle über die Ohrgegend bis zur hinteren Hälfte des Oberkopfes.

 

Das juvenile Kleid ähnelt dem adulten Brutkleid jedoch mit matteren Farben und ohne den weißen Streifen an der Schulterfittich.

 

Schnabel: schwarzbraun; Füße: dunkelgrau; Iris: dunkelbraun

 

Größe: 19-21 cm

Gewicht: 130-160 g

Spannweite: 34-38 cm

 

Stimme: Am Brutplatz ein Trillergesang ähnlich „triäää trrriiää, dä dä dä“. Warnrufe klingen wie kläffende, einsilbige Laute. Außerhalb der Brutzeit ist der Krabbentaucher schweigsam.

 

Geschlechtsreife: vermutlich mit dem 2. Lebensjahr.

Paarungszeit: monogame Saisonverbindung, allerdings sind auch längerhaltende Dauerbeziehungen bekannt. Es besteht eine ausgeprägte Kolonietreue. Daher kommt es auch regelmäßig zu Wiederverpaarungen.

Bruten: 1 Jahresbrut.

Eiablage: ab 10. Juni bis Anfang Juli. Die Eiablage erfolgt in der Kolonie mit hoher Synchronisation zwischen den Brutpaaren.

 

Nest: Muldennest, das mit Pflanzenmaterial und oder Steinen ausgelegt wird.

Neststandort: Koloniebrüter, Nester werden in Felsspalten, zwischen Felsen und Geröll angelegt. An Vogelfelsen belegen Gryllteiste die unteren Stockwerke, aber oberhalb der Kormorane.

 

Gelege: 1 Ei.

Eier: Eier sind grünlichblau bis weiß und meistens ungefleckt.

Nachgelege: wegen der nur kurzen Sommer sind Nach- bzw. Ersatzgelege mehr als fraglich.

 

Brutdauer: 28-31 Tage, ♂ und ♀ brüten gemeinsam im Wechsel von jeweils 12 Stunden

Nestlingsdauer: bedunte Nestflüchter, die in der ersten Woche noch gehudert werden.

Flügge: 23-30 Tage, Das Ausfliegen der Jungenvögel erfolgt meistens vor Mitte August.

 

Nahrung: Adulte und juvenile Krabbentaucher fressen schwarmbildende Planktonkrebse und kleine Schwarmfische.

 

Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel wurde 9 Jahre alt.

Feinde: Biotopverschlechterungen, Raubmöwen, Großmöwen, Fuchs

 

Mortalität: keine Angabe.

 

Jagdbares Wild: Nein

Jagdzeit: Nein. Naturschutz